Die letzten, aber großen Vorbereitungen stehen an: Verkauf aller Möbel, Prüfungen, Umzug. Ersteres läuft wie geschnitten Brot. Kaum ist eine Anfrage für mein Bett da wird gleich der ganze Raum gekauft. Die Möbel kommen jetzt Flüchtlingen oder benachteiligten Kindern und Jugendlichen zu Gute, da kann man auch einmal einen Sonderpreis vereinbaren. Die Prüfungen sind da schon eher heikel. Doch zum Glück habe ich eine tolle Frau an meiner Seite, die mir auch durch dieses stürmische Fahrwasser hilft. Und der Umzug ist der pure Stress! Noch ein Tag bis zum Abflug und die ganze Wohnung ist noch voll mit meinem Krempel. Aber mein Bruder hilft mir, das ganze aufgrund ein paar kleiner navigatorischer Schwächen bis Mitternacht geschafft. Umarmungen, Küsse, und dann bringen mich meine lieben Eltern sogar noch zum Flughafen. Ziel: Frankfurt.
Am Check-In die erste Katastrophe: ohne gebuchten Rückflug darf ich nicht einreisen. Was sich im Nachhinein als Schwachsinn herausstellt, da ich anscheinend der einzige bin, bei dem das beanstandet wird, bedeutet am Flughafen: schnell noch online einen Flug buchen. Und wieder 300€ weniger. Beeindruckt bin ich vom Scanner und der elektronischen Passkontrolle. Soviel Hightech hab ich nicht erwartet. Und man kommt sich dabei auch irgendwie ziemlich durchschaubar vor. Dann kann es aber endlich losgehen. Die weiteste Reise bisher ging auf die Kanaren, woran ich mich allerdings kaum erinnere, lang ist es her. Ein ganz schöner Kulturschock also. Mein Glück: Fensterplätze. Wer liebt es nicht, Start, Landung und tolle Städte oder Landschaften aus der Luft zu beobachten?! Und in der Zwischenzeit werden Filme geschaut. Das ist fast besser als bei jedem Online-Streaming-Dienst.
Nebenbei werden natürlich auch fleißig neue Leute kennengelernt. Seien es Deutsche auf dem Weg nach Singapur zu einer Hochzeit, jemand auf dem Weg heim nach Kuwait City oder ein niederländisches Pärchen, welches einen gemeinsamen Urlaub vor sich hat. Nach einem kurzen Zwischenstopp in Doha geht es beinahe nahtlos weiter Richtung Johannesburg. Nun brauche ich ein wenig Schlaf. Dank eines echt süßen Paketes, welches sich auf jedem Sitz befindet, ist das auch ohne größere Probleme möglich: eine Schlafmaske, ein Paar Ohrstöpsel, eine Decke, eine Zahnbürste mit Zahnpasta für den nächsten Morgen und sogar ein Paar Socken für Menschen, die an chronischen kalten Füßen leiden.
Meine Vorfreude lässt mich allerdings nur knappe vier Stunden schlafen. Dementsprechend sehe ich dann auch aus. Etwas zerknautscht. Endlich in Johannesburg gelandet muss ein kleines, aber sehr wichtiges, wenn nicht sogar das wichtigste, Detail der Reise beachtet werden. Ein deutscher Koffer landet dort beim Zoll. Das bedeutet, dass dieser nicht einfach mit einem bis nach Port Elizabeth reist, sondern in Johannesburg vom Band geholt und wieder neu eingecheckt werden muss. Da ich jedoch bereits in Doha einen gleichgesinnten Deutschen getroffen hatte gibt es hierbei keine weiteren Probleme. Der letzte Akt dieser aufregenden, aber doch sehr entspannten Reise, ist der Flug nach PE (sowohl Einheimische als auch Ortsfremde sind zu faul, Port Elizabeth auszuschreiben oder in voller Länge auszusprechen). Eine sehr kleine Maschine bringt uns etwas turbulent, aber jederzeit sicher an unser Ziel. Schock! Unter dem Namen "Port Elizabeth International Airport" hatte ich nach den Besuchen in Frankfurt, Doha und Johannesburg doch etwas anderes erwartet. Wir entsteigen dem EINZIGEN Flugzeug auf dem Rollfeld, um im Anschluss unsere Koffer von einem der ZWEI Gepäckbänder zu holen. Aber okay.
Vom Shuttle-Service erst nach wiederholtem Anruf eingesammelt ist der erste Eindruck gleichermaßen sonderbar wie witzig: eine Herde Ziegen auf der Straße, mitten in der Stadt. Ansonsten bin ich doch überrascht, wie groß diese Stadt doch ist. Laut den Locals fährt man etwa 40 Minuten von einem bis zum anderen Ende, ich glaube unter einer Stunde habe ich es noch nicht geschafft. Doch nun bin ich endlich angekommen. Sonne, Meer und 24°C, und das im Winter. Gibt es etwas schöneres?! Ich beziehe nun mein neues Quartier, das stelle ich euch allerdings erst im folgenden Beitrag vor.
Sehr sonnige Grüße,
Paul
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tom (Montag, 11 Juli 2016 20:59)
cool
Paul (Mittwoch, 17 August 2016 18:48)
Danke!