An einem arbeitsfreien Wochenende beschlossen wir, in einer riesigen Gruppe nach Mossel Bay zu fahren. Mossel Bay ist ein relativ kleiner Küstenort auf halber Strecke Richtung Kapstadt. Die Fahrt gestaltete sich etwas schwieriger, da ich zunächst den langen, holperigen, langsamen Weg einschlug, anstatt einfach die Autobahn zu nehmen. Nach aufregenden sechs Stunden, in denen ich auch das erste Mal mit Mensch und Tier auf der Fahrbahn und deren sehnlichsten Todeswunsch Bekanntschaft machte, erreichten wir pünktlich zur Abendessenszeit unsere Unterkunft: einen alten ausrangierten Zug mitten am Strand. Ich glaube es gibt kaum etwas cooleres. Die Lokomotive wurde durch Rezeption und ein kleines Restaurant mit Bar ersetzt, aber ansonsten war es Reisefeeling pur. Winzige Schlafabteile, welche alle zum Strand und Meer hin ausgerichtet waren, Toilette und Dusche auf dem Gang, jeder Schritt der Nachbarn ist zu hören...einfach klasse.
Nach dem beziehen unserer Betten haben wir uns mit den anderen in einem kubanischen Restaurant zum Abendessen getroffen. Es war ein riesiges Chaos und ich denke, dass allein mir dieser Abend in positiver Erinnerung geblieben ist. Ich war der einzige mit leckerem Essen, bekam eine doppelte Portion Rippchen zum Preis einer einfachen und die Hälfte meiner Bestellungen wurde auf der Rechnung entweder vergessen oder schon von jemand anderem beglichen, bevor die Rechnung mich erreichte. Ein voller Erfolg also.
Am Samstag sind wir dann nach Oudtshoorn aufgebrochen, einen Ort, der eine Autostunde von Mossel Bay entfernt liegt und bekannt für seine ganzen Straußenfarmen ist. Und es ist tatsächlich so: etwa zehn Minuten vor der Stadt beginnt es. Nur Straußen, wohin man auch schaut. Manche eher schön, manche doch ziemlich hässlich, aber kauzig drein schauen alle. Wir haben uns dann entschieden, eine dieser Farmen zu besuchen. Kaum dort angekommen waren wir schon im Stress, da die dortige Führung schon begonnen hatte. Also nichts wie raus aus dem Auto und los geht’s. Wir haben tatsächlich sehr viel gelernt und haben uns zum Test auch mal auf ein Straußenei stellen dürfen: das trägt bis zu 120 Kilogramm.
Das Füttern der Straußen ist auch ein Spektakel, es ist ein wenig wie mit Hühnern oder im Streichelzoo. Sie prügeln sich quasi um das Essen und picken echt kräftig in die Hände des Fütternden. Aber es ist ein großer Spaß für groß und klein.
Dann ging es mit einem Eselskarren, dem so genannten Kalahari-Ferrari ein paar Minuten entfernt in ein kleines Stadion. Und dort gab es noch einmal ein richtiges Spektakel: zunächst durfte sich jeder für ein paar Fotos für die daheim gebliebenen einmal draufsetzen, danach war das reiten angesagt. Ich kann nicht sagen, ob die Straußen dort gut oder schlecht behandelt werden, ob das Reiten ihnen schadet oder sie komplett unbeeindruckt lässt, aber zwei Dinge sind sicher: es ist ein riesen Spaß und sie treten ziemlich hart zu wenn man herunterfällt.
Am Sonntag war dann das eigentliche Highlight der Reise angesetzt: Shark-Cage-Diving. Jedoch erhielten wir direkt am Morgen eine Absage, die Wellen seien zu hoch. Also erkundeten wir noch ein wenig die Stadt, haben gut am Hafen zu Mittag gegessen. Und dann kam er doch. Der Anruf, dass es stattfindet. Mit besorgter Miene gen Meer schloss ich mich den anderen an, ich wusste schon was mich erwarten würde. Es gab eine kurze Einweisung, ein gutes Mittagessen und dann ging es los. Mit Highspeed ging es durch die Wellen, das war echt riesig. Wir sind zu einer von Robben bevölkerten Insel gefahren und dort vor Anker gegangen. Auf dem Weg dahin gesellten sich sogar noch ein paar Delphine zu uns.
Nach dem Anfüttern dauerte es nicht sehr lange, bis sich die ersten Haie zeigten. Sehr beeindruckende, aber nie wirklich aggressive Tiere, elegant und majestätisch. Und womit war ich beschäftigt? Ich hing über der Reling. Die Wellen waren einfach viel zu hoch für mich. Einer nach dem anderen stieg in den Käfig, ich war leider nicht in der Lage dazu. Aber immerhin hab ich von meinem Platz aus auch ein paar der Haie und sogar noch einen Wal gesehen. Ein voller Erfolg also. Da ich zu nichts mehr in der Lage war musste jemand anders uns heim fahren...Bin ich froh, wieder an Land zu sein!
Das nächste mal gibt es dann ein paar Bilder und Eindrücke von einem kleinen Roadtrip nach Durban.
Bis dahin noch leicht unwohle Grüße,
Paul
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